...seht ihr mich?... |
Es regnet. Small small sagen sie hier. Ein bisschen. Bin gerade selbst überrascht, dass da nicht mehr von oben kommt. Es sieht jedenfalls nach mehr aus, so schwarz ist der Himmel. Und wenn die Wolken hier mal richtig loslassen, dann aber in Deckung! Den Regen kann man nicht mit Zuhause vergleichen. Hier entstehen innerhalb Sekunden Sturzbäche, die sich natürlich gerne die kürzesten Wege raussuchen, auch mal durch eine Hütte, wenn die eben doof im Weg steht.
Ich bin auch nicht mehr trocken. Die Luft steht und meine Klamotten sind vom schwitzen durchnässt. Eigentlich könnte man hier alle Stunde unter die Dusche hüpfen, aber das macht keiner. Lohnt sich eh nicht, denn fünf Minuten später sieht man genauso aus wie vorher. Also wer Schönheitswettbewerbe gewinnen will, der ist hier fehl am Platz!
Ich zeige euch jetzt kein Bild meiner Füße. Die sind durchweg braun. Leider nicht sonnengebräunt, sondern Dreckbraun. Der rötliche Lehmboden ist unverschämt hartnäckig und will einfach nicht abgewaschen werden. Hier muss man einfach mit braunen Füßen leben.
Ich hab mir schon mal überlegt, ob ich mich nicht ganz in eines der riesigen Schlammlöcher vor der Tür legen soll. Dann geht das mit dem Braunwerden ein bisschen schneller. Geht ja beim schrubben nicht ab und Sonnenbrand wird auch vermieden und er dient sogar als Mückenschutz. Also eigentlich top! Wenn da nur der Gestank nicht wäre...
...Brücke in Dominase... |
Ghana wird von Woche zu Woche interessanter.
Ich bin mittendrin. Mittendrin im normalen Alltag. Außer den Gästen des Resorts sieht man hier kaum Ausländer. Die Leute aus den Dörfern in naher Umgebung wissen genau, wo wir wohnen. Den Taxifahrern braucht man schon nicht mehr das Ziel zu nennen.
Ob die Ghanaer jemals was von Geographie gehört haben? Uns stecken sie immer nach China. Das ist schon arg lustig, wir mit unseren Schlitzaugen!
Die Chinesen haben hier einige Straßen ausgebaut. Seitdem gehören alle Weißen wohl nach China. Wir eben auch. Bringt auch nichts aufzuklären, dass wir aus Deutschland sind. Zwei Sekunden später rufen Sie doch wieder „Chinese, picture!“
Ein Abenteuer entlang des Ankobra River
Vor ein paar Wochen wurden die Chiefs von 32 Dörfern entlang des Ankobra River ins Resort eingeladen, um nach Erlaubnis zu fragen, ob wir Volunteers in den dortigen Schulen den Kids den Naturschutz näher bringen dürfen .
Mit dem Ziel, dass der anfallende Müll nicht einfach nur in den Fluss geschmissen wird oder das Plastik einfach verbrannt wird, sondern gesammelt, abtransportiert, kontrolliert verbrannt und recycelt wird.
Mit dem Ziel, dass der anfallende Müll nicht einfach nur in den Fluss geschmissen wird oder das Plastik einfach verbrannt wird, sondern gesammelt, abtransportiert, kontrolliert verbrannt und recycelt wird.
Die weit entfernteste Schule in Banso ist in drei Stunden per Boot zu erreichen. Mit dem Auto würde es wohl einen Tag dauern, vielleicht sogar länger bei den Strassenverhältnissen.
Dann doch lieber ein bisschen in einer Nussschale schippern und hoffen, dass wir nicht kentern oder dass der Motor nicht den Geist aufgibt. ...was eigentlich bis jetzt bei jedem Besuch passiert ist.
Dann doch lieber ein bisschen in einer Nussschale schippern und hoffen, dass wir nicht kentern oder dass der Motor nicht den Geist aufgibt. ...was eigentlich bis jetzt bei jedem Besuch passiert ist.
Sich darüber aufregen, lohnt sich nicht.
Treibt man eben mal 5 km wieder zurück, bis der junge Mann es endlich schafft, den Motor wieder in Gang zu bringen. That’s Ghana!
Treibt man eben mal 5 km wieder zurück, bis der junge Mann es endlich schafft, den Motor wieder in Gang zu bringen. That’s Ghana!
...auf dem Ankobra River... |
Die Fahrt auf dem Fluss ist ein Abenteuer. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Die Landschaft wechselt, je weiter man ins Landesinnere vordringt. Der Fluss ist zu Beginn von riesigen Mangrovenwälder umgeben.
Am Flussufer sieht man diverse Fischfang Utensilien. Die Reusen hängen an den Mangroven und es stehen selbstgebastelte Angeln im Wasser.
Wir passieren Bananen - und Kakaoplantagen, die den Regenwald durchschneiden.
Hier ist ein Paradies für Vogelliebhaber! Vielleicht ist bei den Schwalben ja die Familie dabei, die in unserer Scheune zuhause jedes Jahr aufs Neue ihr Nest baut. Fischreiher stehen auf dem am Ufer angeschwemmten Bambus.
Bambus findet man hier zu Unmengen.
Während die kleinen Seitenflüsse klares Wasser besitzen, hat der Ankobra River eine milchig goldene Farbe. Das hängt an den vielen illegalen Goldgräbern, die ab einem gewissen Punkt, dort, wo man nicht so schnell hingelangt, nach Gold graben.
Fotografieren sollte man eher unterlassen, da man nicht weiß, wie sie reagieren. Ich drehe lieber Videos, das fällt nicht ganz so auf....
...nette Begleitung... |
Wir sind mit dem Fahrer 11 Leute auf dem Boot. Uns sechs Volunteers begleiten noch Edith, eine Ghanaerin, die uns sehr in unserem Projekt unterstützt und für uns viele Dinge nochmal in die Landessprache übersetzt, und Emanuel, ein ausgebildeter Lehrer aus einer Schule in Axim + zwei seiner Schülerinnen, Georgina und Ruth. Die Schule in Axim beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Müll und sie haben sich bereit erklärt, in der Anfangsphase unterstützend zu helfen.
Banso ist ein Dorf mit ca. 1000 Einwohnern. Eine genaue Zahl kann hier wohl keiner nennen. Einwohnermeldeämter gibt es nicht.
Schon von Weitem sieht man das Müllproblem. Hier wird alles die Hänge hinunter in den Fluss geschmissen.
Als wir mit dem Boot ankommen, müssen wir zuerst über auseinander gebaute Bootsmotoren steigen. Man muss aufpassen, dass man in dem ausgelaufenen Öl nicht ausrutscht. Das fließt übrigens ganz langsam in den Fluss. Keiner stört sich daran.
Der Weg zur Schule ist mühsam zu begehen. Richtige Straßen gibt es hier nicht. Das sind eher Pfade, die durch die starken Regenfälle ziemlich ausgeschwemmt wurden. Die Hütten im Dorf bestehen oft nur aus einem Raum, in dem die ganze Familie schläft. Und das sind nicht unbedingt wenig Mitglieder. Die Anzahl der Kinder kann schon mal auf 8 steigen. Vereinzelt sieht man ein richtiges Bett, über das sogar ein Moskitonetz hängt. Sonst ist die Hütte mit Matten ausgelegt.
Das Leben findet auf der Straße statt. Hier wird gekocht, gegessen, gespielt, geduscht, sich getroffen,...
Uns begleitet eine Horde von Kindern, die uns ständig anfassen wollen. Andere begutachten uns nur ganz skeptisch. Und immer wieder rufen sie uns „obroni“ - Weißer zu.
...Schule in Ghana... |
Die Schule besteht aus einem Haus, in dem sich drei Klassenzimmer befinden. Wir sind in einer Junior-Highschool. Die Kids sind alle zwischen 13-17 Jahre alt.
In Ghana trägt man eine Schuluniform, die vom Aussehen je nach Schule variiert.
Die Klasse, die wir unterrichten, besteht aus ca. 40 Kindern. Ob diese wirklich alle in eine Klasse gehen, so wie wir das aus Deutschland kennen, das kann man nicht sagen. Hier ist immer ein Kommen und Gehen und an den Fenstern stehen diverse Schüler, die nicht dabei sein dürfen, nur um zu sehen, was wir machen.
In Ghana trägt man eine Schuluniform, die vom Aussehen je nach Schule variiert.
...die Klasse in Banso... |
Die Klasse, die wir unterrichten, besteht aus ca. 40 Kindern. Ob diese wirklich alle in eine Klasse gehen, so wie wir das aus Deutschland kennen, das kann man nicht sagen. Hier ist immer ein Kommen und Gehen und an den Fenstern stehen diverse Schüler, die nicht dabei sein dürfen, nur um zu sehen, was wir machen.
...Edith erklärt ein Comic... |
...Willy the Wastefish... |
Wir versuchen die Schüler so, an das Thema heranzuführen. Damit sie alles besser verstehen, übersetzt Edith direkt nochmal alles. Auch Emanuel und seine zwei Schülerinnen erklären, was sie in ihrer Schule gegen den anfallenden Müll tun und was für Möglichkeiten es gibt, Plastik zu recyceln.
Z.B kann man aus Trinktüten wunderbare Taschen nähen oder sogar ein Fussballnetz knüpfen.
...Tasche aus Trinktüten... |
Die Kinder machen fleißig mit und scheinen interessiert. Ob sie sich noch an die letzte Stunde erinnern können und ob sich überhaupt etwas getan hat, wenn wir in zwei Wochen wiederkommen, das werden wir sehen. Wir sind gespannt!
Ach ja...Afrikaner singen gerne. Deshalb haben wir sogar einen Song gedichtet, den wir Ihnen noch am Ende der Stunde beibringen.
Keep your nature clean.
Healthy life, healthy life,
Your lifestyle is the clou.
You yourself you can decide
If you always follow through.
Keep your nature clean,
The rivers and the steam.
Plastic waste is everywhere,
You cannot leave it there.
[Melodie: Jingle bells]
Zum Glück dauert die Rückfahrt mit dem Boot wegen der starken Strömung nicht mehr ganz so lange als die Hinfahrt. Mein Popo jedenfalls bedankt sich!
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